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Parodontitis-Gen ANRIL entschlüsselt

by idw-online/Christian-Albrechts-Universität Kiel

KIEL - ANRIL gilt als der wichtigste genetische Risikofaktor für Herzinfarkt, aber auch für Parodontitis, die das Zahnfleisch zerstört und den Kieferknochen angreift. Wissenschaftler des Instituts für Klinische Molekularbiologie der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein entschlüsselten nun 208 bedeutende Funktionen des Gens.

Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen der Freien Universität Amsterdam und der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn konnten sie nachweisen, dass Produkte des Gens ANRIL andere Gene regulieren, die weit von ihrem Ursprungsort im Erbgut des Menschen liegen. Zusätzlich entdeckte das Forscherteam weitere genetische Risikovarianten, die ebenfalls eine Rolle bei der Entstehung des Herzinfarktes und der Parodontitis spielen. Die Ergebnisse wurden kürzlich in der angesehenen Fachzeitschrift „Human Molecular Genetics“ publiziert.

Um den Aufgaben von ANRIL auf die Spur zu kommen, entwickelten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Dr. Arne Schäfer ein molekularbiologisches Konstrukt, mit dem das ANRIL-Gen zu definierten Zeitpunkten an- und ausgeschaltet werden kann. Diesen Schalter schleusten sie in Zellkulturen ein. Dabei sorgt eine sogenannte small hairpin RNA, ein RNA-Molekül, das eine Haarnadelstruktur bildet, dafür, dass die Zellen ihre eigene RNA spezifisch zerstören. Das Zielgen wird damit stillgelegt. „Wir haben das Immunsystem der Zellen ausgetrickst, um zu sehen, welche Gene beim Ausschalten von ANRIL hoch- oder herunterreguliert werden“, erklärt Schäfer. Rund 22.000 Genprodukte beobachteten die Biologen über verschiedene Zeiträume, nachdem sie ANRIL ausgeschaltet hatten. Drei Gene stachen jedes Mal besonders heraus und wurden in ihrer Funktion herabgesetzt: ADIPOR1, VAMP3 und C11ORF10, welche in einem wichtigem Zusammenhang zum Fett- und Zuckerstoffwechsel stehen.

Im weltweit größten Kollektiv von Parodontitispatienten des European Periodontitis Genetics Consortium (Europäisches Parodontitis Konsortium) fanden die Forscher eine weitere genetische Risikovariante, indem sie die DNA von 870 Parodontitispatientinnen und -patienten und einer Kontrollgruppe von 2.700 Gesunden untersuchten. Dieser Befund konnte in mehr als 21.000 Herzinfarktpatientinnen und -patienten und in 44.000 Kontrollen des größten europäischen Patientenkollektivs des Herzinfarktes (CARDIoGRAM) bestätigt werden. Der Abschnitt der DNA, in dem diese Variante liegt (VAMP3/CAMTA1), wurde bereits zuvor mit einem deutlich erhöhten Auftreten krankmachender Parodontalkeime in Verbindung gebracht. „Bei der Zielgruppe der Parodontitispatienten haben wir uns auf normalgewichtige Personen unter 35 Jahren konzentriert, um die Unabhängigkeit der Befunde von anderen Ursachen der Krankheit, wie jahrzehntelanges Rauchen und Übergewicht, zu gewährleisten. Der Befund in der riesigen europäischen Stichprobe zum Herzinfarkt, der sich unabhängig vom Alter und Geschlecht zeigte, weist auf die generelle Bedeutung der gefundenen Zusammenhänge für diese Krankheit“, erläutert Schäfer die Ergebnisse seiner Forschung weiter.

Das Team der Kieler Universität und des UKSH identifizierte auch neue Risikogenvarianten der Parodontitis, die innerhalb des C11ORF10/FADS- (Fettsäuren-Desaturase) Genclusters liegen. Sie stehen schon länger in Zusammenhang mit der Entstehung des Metabolischen Syndroms (Diabetes mellitus, gestörte Glukosetoleranz, Insulinintoleranz, Bluthochdruck, abdominelle Fettleibigkeit) und chronisch entzündlicher Darmerkrankungen.

„Unsere Ergebnisse bringen uns bei der Erforschung der genetischen Ursachen des Herzinfarktes einen sehr großen Schritt voran“, sagt Arne Schäfer, „Sie weisen auch darauf hin, dass ein gestörter Fett- und Zuckerstoffwechsel, vermutlich durch seine Effekte auf die Bildung von Entzündungsmediatoren, eine große Rolle bei der Entstehung der Parodontitis spielt. Parodontitis und die Arteriosklerose, die häufig zu Herzinfarkten führt, scheinen einen gemeinsamen kausalen Zusammenhang zu haben, der möglicherweise auch in Prozessen des Fettstoffwechsels zu finden ist.“ Schäfer weist zudem auf den weltweit einmaligen, großen Einsatz von Zahnärzten insbesondere aus Deutschland, den Niederlanden und Österreich hin, der diese Studie erst möglich gemacht hatte.

Eine Lüge kann man künftig nicht mehr nur an der Nasenspitze ablesen, sondern bekommt es „schwarz auf weiß“ – aus dem Mund. Doch nicht etwa die eigenen Worte verraten den Wahrheitsgehalt, vielmehr sind es die Zähne.

Wenn den Patienten bei Fragen wie „Rauchen Sie?“ oder „Benutzen Sie täglich Zahnseide?“ das schlechte Gewissen auf dem Zahnarztstuhl plagt und sie wider besseren Wissens zur Notlüge greifen, schlägt eine Erfindung von Forschern der National Taiwan University in Taipeh Alarm. Sie entwickelten einen Bluetooth-Zahn, der wie ein orales sensorisches System funktioniert. Jede Bewegung im Mund, ausgelöst durch Aktivitäten wie Kauen, Trinken oder Sprechen, wird dabei von kleinen Beschleunigungsmessern aufgezeichnet und individuell analysiert. Der sogenannte Elektro-Zahn sendet die Daten dann mit Einverständnis des Patienten an den Zahnarzt, der sich so ein realistisches Bild von dessen Konsumverhalten und Dentalhygiene machen kann.

Derzeit arbeiten die Wissenschaftler an der Perfektionierung des Systems. Bisherige Tests verliefen sehr vielsprechend. So wurde acht Probanden für das Experiment die orale Sensoreinheit installiert und mit Zahnzement fixiert. Anschließend mussten die Studienteilnehmer die möglichen Kaubewegungen machen, die zur Programmierung des Sensors notwendig waren.

Die aktuelle Variante in Form eines Prototypen mit einem kleinen Draht der aus dem Mund ragt und extern mit Strom versorgt wird, soll bald durch die finale Version in Form eines Bluetooth-fähigen und batteriebetriebenen Sensors ersetzt werden. Dann könnte er in künstlichen Zähnen integriert werden, müsste allerdings für jede Person individuell eingestellt werden, da sich die Spezifikationen in der Mundbewegung erheblich unterscheiden.

Weisheitszähne ziehen - sinnvoll oder nicht?

Vorsorglich müssen die Zähne nur selten gezogen werden

Weisheitszähne hat man. Zumindest bis sie aus einem bestimmten Grund gezogen werden. Doch müssen sie auch vorsorglich den zahnmedizinischen Instrumenten zum Opfer fallen? Ein Zahnmediziner verneint das. Wir gehen nun dieser Negation auf die zahnärztliche Spur und informieren Sie etwas genauer über das Thema Weisheitszähne.

Rund eine Million chirurgische Eingriffe werden auf das statistische Konto für das Entfernen der sogenannten Weisheitszähne verbucht. Die Weisheitszähne selbst sind ein Überbleibsel aus der Zeit als der Kiefer des Menschen noch deutlich breiter war. Heute liegen diese ganz hinten am Ende der Zahnreihen oft lange Jahre verborgen und das ohne Beschwerden zu verursachen. Oftmals jedoch lösen Weisheitszähne Schmerzen aus oder können sich negativ auf das Gebiss auswirken. Dass dann ein Entfernen die sinnvollere Methode ist, lässt sich kaum bestreiten. Bestreiten lässt sich allerdings nach Ansicht des Zahnmediziners Lars Hendrickson, Uniklinik Bergen, das vorsorgliche Entfernen der auch als „Achten" bekannten Weisheitszähne.

Hausmittel für weißere Zähne?

Experten raten von Experimenten mit Schleifpartikeln ab

Keine Frage: Weiße, strahlende Zähne gehören eindeutig zum Schönheitsideal vieler Menschen. Wer einen gepflegten Mundbereich sein Eigen nennen kann, kommt beim Gegenüber besser an. Viele jedoch sind mit der Farbe ihrer Zähne nicht zufrieden und lassen sie beim Zahnarzt bleichen. Dies lässt sich aber angeblich auch mit einfachen Mitteln zu Hause durchführen. Doch was taugen sie?

Zu gängigen so genannten Geheimtipps, die sich im Internet zuhauf tummeln, gehören das Putzen mit zerstoßenen Erdbeeren, Backpulver, Kochsalz oder Natron sowie einer Mundspülung mit Pflanzenöl. Experten stehen solchen Methoden der Zahnaufhellung skeptisch, ja sogar warnend gegenüber. Der Grund hierfür ist, neben der Wirkungsfreiheit der Tipps, dass einige von ihnen nicht unerheblich die Zahngesundheit gefährden können. Denn viele der Methoden setzen schlicht darauf, dass durch das verwendete Putzhilfsmittel Ablagerungen auf der Zahnoberfläche schlicht abgerieben werden. Doch das Abschleifen schädigt den Zahnschmelz und sorgt bei Menschen, die wirklich mit Verfärbungen ihrer Zähne hadern, für keinerlei Besserung. Denn bei ihnen liegt der Grund für die gelben Zähne nicht auf sondern im Zahn und lässt sich daher auch nicht einfach wegschleifen. Das gilt übrigens gleichermaßen für einige Zahncremes mit angeblichem Aufhellungseffekt, die ebenfalls Schleifpartikel enthalten.

Erstversorgung ausgeschlagener Zähne

Bei Zahnverlust und Fraktur

Falls Sie das abgebrochene Stück oder den Zahn finden, bitte nicht verunreinigen.
Zum Transport Rettungsbox benutzen (gibt es beim Zahnarzt oder in der Apotheke). Wenn nicht vorhanden, Zahn in kalte Milch einlegen. Mund schließen, Zähne sanft zusammenbeißen

Wiedereinsetzen ausgeschlagener Zähne macht Sinn

Wo gehobelt wird, da fallen bekanntlich Späne und wo Kinder und Jugendliche unterwegs sind, passiert auch schon mal ein kleiner oder mittelschwerer Unfall, der häufig damit endet, dass ein Stück vom Zahn abbricht oder gar ein ganzer Zahn verloren geht. Denn bei einer Verletzung im Gesicht wird das Gebiss nicht selten in Mitleidenschaft gezogen. Besorgten Eltern ist zu raten, sofort den Zahnarzt anzurufen und abzuklären, wie dringend eine Behandlung notwendig ist und im Zweifel sofort mit dem Patienten hinfahren.

Ob Milchzahn oder bleibender Zahn: beide können bei Verlust in der Regel wieder eingesetzt werden und sollten es auch, damit die umliegenden Zähne sich nicht in die entstandene Lücke schieben und es so zu möglichen Spätfolgen kommen kann. Eine blutende Wunde im Mundraum kann mit einer sterilen Kompresse oder, falls eine solche nicht zur Hand ist, mit einem möglichst sauberen, nicht fusselnden Tuch abgedeckt werden. Später ist das Kühlen mit einem feuchten Waschlappen sinnvoll, um die Schmerzen zu lindern.

Ausgefallene Zähne müssen innerhalb weniger Stunden wieder eingesetzt werden, dann ist ein erneutes Anwachsen wahrscheinlich. Für den Transport in die Zahnarztpraxis eignet sich eine so genannte Zahnrettungsbox, die es in der Apotheke zu kaufen gibt. Alternativ sind Milch, Speichel oder eine Kochsalzlösung probate Trägerflüssigkeiten zur vorübergehenden Aufbewahrung. Der wieder eingesetzte (reimplantierte) Zahn muss nach der Behandlung rund zwei Wochen mit einer speziellen Schiene gehalten werden, bis er wieder in den Kiefer eingewachsen ist. Neben der zahnärztlichen Behandlung sollte bei blutenden Wunden im Mund auch immer eine Tetanusauffrischung erfolgen und gegebenenfalls mit Antibiotika einer möglichen Infektion der Verletzung verhindert werden.

Was steckt in der Zahncreme?

Fluoride sind in den meisten Produkten vertreten

Die meisten Menschen verwenden sie jeden Tag, im Idealfall mindestens zweimal täglich und doch wissen nur wenige, was in ihr steckt. Die Rede ist von der Zahncreme, oder auch Zahnpasta, die wohl in praktisch jedem Badezimmer vertreten ist und dabei hilft, mithilfe der Zahnbürste Essensreste und andere Ablagerungen von den Zähnen zu entfernen und so Erkrankungen im Mundraum vorzubeugen. Nicht zuletzt sorgt die Zahnpasta für einen frischen Atem und einen guten Geschmack im Mund. Die Wahl des richtigen Produktes ist in erster Linie eine Frage des persönlichen Geschmacks aber auch der verwendeten Zahnbürste und der gesundheitlichen Vorbedingungen. Der Zahnarzt oder Mundhygieniker berät bei der Auswahl der individuell passenden Zahncreme.

Der wohl wichtigste Inhaltsstoff von Zahnpasta sind die Fluoride. Sie versorgen den Zahnschmelz mit wichtigem Fluor und sorgen so dafür, dass die Zähne härter und widerstandsfähiger sind. Karies hat so kaum eine Chance, sich auszubreiten. Die meisten im Handel erhältlichen Produkte enthalten Fluoride. Zusätzlich haben Zahncremes einen geringen Anteil an so genannten Tensiden, die dafür sorgen, dass sie beim Putzen schön schäumt, Plaque entfernt wird und sich alle Wirkstoffe gleichmäßig auf den Zähnen verteilen können.

Besonders Zahncremes, die damit werben, dass sie die Zähne aufhellen und weißer machen, enthalten oft kleine Schleifkörper, die Beläge beim Putzen abschaben. Diese sind nicht unumstritten, da sie auch vor der Zahnoberfläche nicht Halt machen und diese schädigen können. Wer eine gesunde Zahnsubstanz hat, die richtige Putztechnik einsetzt und eine Zahnpasta mit milden Schleifkörpern benutzt, geht ein eher geringes Risiko ein. Genauere Informationen kann hier erneut der Zahnarzt geben.

Neben den genannten Inhaltsstoffen finden sich zusätzliche Substanzen in Zahnpasta wieder, die den Zahnschmelz verbessern sollen, eine antibakterielle Wirkung haben und dafür sorgen, dass beim Zähneputzen ein angenehmer, frischer und gesunder Geschmack entsteht.

Beim Sport die Zähne schützen

Individuell gefertigte Kunststoffschiene beugt Ausbrechen vor

Nicht selten erleiden Jugendliche Sportverletzungen im Gesichts-, Mund- und Kieferbereich. Etwa ein Drittel der Heranwachsenden hat mit unschönen Folgen einer sportlichen Aktivität zu kämpfen, die meist die oberen Schneidezähne betreffen. Viele zahnmedizinische Behandlungen stehen dann auf dem Programm. Doch man kann sich vor solchen Sportverletzungen effektiv schützen.
Ein Zahnschutz aus widerstandsfähigem Kunststoff ist die Lösung vieler Probleme und
beugt Schäden am Kiefer vor, die man sich beim Sport bei vielen Gelegenheiten zuziehen
kann. Am besten passt die Schiene, die Zähne und Zahnfleisch schützen und auch
unbeabsichtigtes Beißen verhindert, wenn sie beim Zahnarzt individuell an den Kiefer
angepasst wird.

Besonders empfehlenswert ist der Schutz durch die Kunststoffschiene bei
Kampfsportarten wie Boxen, aber auch bei anderen Aktivitäten, bei denen es
richtig zur Sache geht, nämlich Hockey oder American Football. Abseits von diesen
Mannschaftssportarten sind auch Mountainbiker und Skater gut beraten, wenn sie ihre
Zähne vor unliebsamen Folgen ihres jeweiligen Hobbys bewahren. Die Beschaffenheit,
insbesondere die Dicke der Zahnschiene, die es übrigens in vielen verschiedenen Farben
gibt, hängt von dem beabsichtigten Einsatzgebiet, sprich von der ausgeübten Sportart, ab.

Besonders vor einem ganzen oder teilweisen Ausbrechen der vorderen Zähne schützt
die Schiene effektiv. Dadurch kann die Notwendigkeit eines nachträglichen Implantates
ausgeräumt werden. Und das mit vergleichsweise geringen Kosten und kleinem Aufwand.
Individuell beim Zahnarzt gefertigt, liegt die Schiene für den Schutz beim Sport bei rund
150 bis 200 Euro. Diese werden leider nicht von der Krankenkasse bezahlt, doch die
Investition in die Sicherheit der Zähne und die Gesundheit lohnt sich. Wer im Kindesalter
den ersten Schutz anlegt, muss diesen natürlich im Laufe des Wachstums austauschen.
Rund zwei bis drei Schienen „verbraucht" so ein Heranwachsender zum Schutz vor Zahn-
und Kieferverletzungen beim Sport.